Fetras: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Frosthauch zählt dreißig Tage, in denen das Wetter zunehmend kälter wird. Die nördlichen Provinzen liegen bereits unter einer dichten Schneedecke, während der Niederschlag über dem Süden als Regen niedergeht und für zahlreiche Schlamm- und Matschlachen sorgt. Flüsse treten über die Ufer und Gebirgsbäche werden zu reißenden Strömen, die unaufhaltsam in Richtung Täler preschen.
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In den dreißig Tagen des Fetras fegt kalter Wind die letzten Blätter von den Bäumen.  In der zweiten Hälfte des Herbstes wird es dunkel, grau und regnerisch, vielerorts fällt der erste Schnee.  Der ''Frosthauch'', wie der Fetras in der [[Dagrun|Gemeinsprache]] heißt, gibt einen Vorgeschmack des kommenden Winters.  Die Alten haben mehrere Namen für diesen tristgrauen Monat geprägt, die allesamt ähnliche Bilder zeichnen:  ''Windmond'', ''Nebelung'' und ''Trauermond'' zeichnen eine Welt in schattigem Grau.
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Dieser Tage richten sich die Dorfbewohner darauf ein, die Grenzen ihrer Siedlung, oftmals gar ihre eigenen vier Wände in der nächsten Jahreszeit kaum zu verlassen.  Sie mummen sich in Mäntel und Umhänge, wappnen ihre Häuser mit Brettern und Werg, horten Zehrung und Brennholz.  Die letzte größere Arbeit ist das Einschlachten:  Dazu wird ein Teil des Viehs, das im nächsten Jahr nicht mehr zur Zucht verwendet wird, geschlachtet und zu allerlei Fleischgerichten verarbeitet.  Auf diese Weise hält das Futter für die übrigen Tiere länger und die Kälte konserviert das Fleisch bis in den [[Korrons]] hinein.  Häufig sind ganze Familien mit der Zerlegung, dem Dörren, Räuchern und Pökeln beschäftigt.  Nur die Reichsten scheuen die Mühe und das teure Gewürz nicht, um Wurst herzustellen. Weggeworfen wird nichts, Blut und Eingeweide werden gekocht und gegessen, Füße und Ohren erhalten meist die Armen während Zunge, Wangen und Augen als Delikatesse gelten.
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Stadt und Hof folgen dem Beispiel der Bauern, jedoch in weniger starkem Maße.  Man richtet sich zwar auf den Winter ein, jedoch nicht in der Aussicht, für mehrere Monate eingeschneit und von der Welt abgeschnitten zu werden.  Dennoch kaufen die meisten Handwerker auf Vorrat, damit sie die kurzen Fetras-, [[Melun]]- und [[Jedwin]]tage zur Arbeit nutzen können. Städte füllen ihre Lager und Magazine, der Adel seine Vorratskeller und Kornspeicher.
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Wegen seiner ruhigen, melancholischen Stimmung gilt der Froststern als Monat der inneren Einkehr.  [[Neriel]]s Studium am 13. des Monats erinnert das Volk daran, dass das Leben nicht nur aus Arbeit besteht, und ruft dazu auf, die ruhigen Wintertage zu nutzen, um sich bei Herdfeuer und Kerzenschein fortzubilden.  Ob hierzu die Männer Geschichten aus alten Tagen erzählen oder die Frauen bei der Arbeit an Rocken, Spinnrad und Webstuhl Lieder singen, ist der Göttin der Weisheit gleichgültig.  Sie schätzt alle schönen Künste gleichermaßen, und wer gar die Gabe des Lesens und Schreibens erlernt, dem erschließt sie ganz neue Welten.
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Zur Einkehr gehört nicht nur das Studium, sondern auch Besinnung und Gedenken:  Am letzten Tag des Nebelung verbrennt man einen Büschel Werg, um die geheimnisvolle Botin [[Jimane]] zu bitten, Lebende und Tote sicher zu geleiten.  Die gesichtslose Fürstin hat viele Aspekte:  Ihr Stock bietet Sicherheit, ihre Ungreifbarkeit symbolisiert das schnelle Vergessen, ihre Sanduhr lässt die Vergänglichkeit anklingen, ihre ernste Schweigsamkeit erinnert an den [[Xzarrus|Totengott]], als dessen Botin sie mitunter erscheint.  Doch Mancher berichtet auch, dass Jimane ihm erschienen sei, um ihn im letzten Moment aus Xzarrus' Klauen zu reißen.
  
 
== Feiertage ==
 
== Feiertage ==

Version vom 27. Januar 2021, 20:33 Uhr

Buchmalerei zum Fetras

Fetras ist der elfte Monat des Jahres.

Beschreibung

In den dreißig Tagen des Fetras fegt kalter Wind die letzten Blätter von den Bäumen. In der zweiten Hälfte des Herbstes wird es dunkel, grau und regnerisch, vielerorts fällt der erste Schnee. Der Frosthauch, wie der Fetras in der Gemeinsprache heißt, gibt einen Vorgeschmack des kommenden Winters. Die Alten haben mehrere Namen für diesen tristgrauen Monat geprägt, die allesamt ähnliche Bilder zeichnen: Windmond, Nebelung und Trauermond zeichnen eine Welt in schattigem Grau.

Dieser Tage richten sich die Dorfbewohner darauf ein, die Grenzen ihrer Siedlung, oftmals gar ihre eigenen vier Wände in der nächsten Jahreszeit kaum zu verlassen. Sie mummen sich in Mäntel und Umhänge, wappnen ihre Häuser mit Brettern und Werg, horten Zehrung und Brennholz. Die letzte größere Arbeit ist das Einschlachten: Dazu wird ein Teil des Viehs, das im nächsten Jahr nicht mehr zur Zucht verwendet wird, geschlachtet und zu allerlei Fleischgerichten verarbeitet. Auf diese Weise hält das Futter für die übrigen Tiere länger und die Kälte konserviert das Fleisch bis in den Korrons hinein. Häufig sind ganze Familien mit der Zerlegung, dem Dörren, Räuchern und Pökeln beschäftigt. Nur die Reichsten scheuen die Mühe und das teure Gewürz nicht, um Wurst herzustellen. Weggeworfen wird nichts, Blut und Eingeweide werden gekocht und gegessen, Füße und Ohren erhalten meist die Armen während Zunge, Wangen und Augen als Delikatesse gelten.

Stadt und Hof folgen dem Beispiel der Bauern, jedoch in weniger starkem Maße. Man richtet sich zwar auf den Winter ein, jedoch nicht in der Aussicht, für mehrere Monate eingeschneit und von der Welt abgeschnitten zu werden. Dennoch kaufen die meisten Handwerker auf Vorrat, damit sie die kurzen Fetras-, Melun- und Jedwintage zur Arbeit nutzen können. Städte füllen ihre Lager und Magazine, der Adel seine Vorratskeller und Kornspeicher.

Wegen seiner ruhigen, melancholischen Stimmung gilt der Froststern als Monat der inneren Einkehr. Neriels Studium am 13. des Monats erinnert das Volk daran, dass das Leben nicht nur aus Arbeit besteht, und ruft dazu auf, die ruhigen Wintertage zu nutzen, um sich bei Herdfeuer und Kerzenschein fortzubilden. Ob hierzu die Männer Geschichten aus alten Tagen erzählen oder die Frauen bei der Arbeit an Rocken, Spinnrad und Webstuhl Lieder singen, ist der Göttin der Weisheit gleichgültig. Sie schätzt alle schönen Künste gleichermaßen, und wer gar die Gabe des Lesens und Schreibens erlernt, dem erschließt sie ganz neue Welten.

Zur Einkehr gehört nicht nur das Studium, sondern auch Besinnung und Gedenken: Am letzten Tag des Nebelung verbrennt man einen Büschel Werg, um die geheimnisvolle Botin Jimane zu bitten, Lebende und Tote sicher zu geleiten. Die gesichtslose Fürstin hat viele Aspekte: Ihr Stock bietet Sicherheit, ihre Ungreifbarkeit symbolisiert das schnelle Vergessen, ihre Sanduhr lässt die Vergänglichkeit anklingen, ihre ernste Schweigsamkeit erinnert an den Totengott, als dessen Botin sie mitunter erscheint. Doch Mancher berichtet auch, dass Jimane ihm erschienen sei, um ihn im letzten Moment aus Xzarrus' Klauen zu reißen.

Feiertage