Syrthans Zorn
An Syrthans Zorn wird dem Schrecken gedacht, den der Winter für das einfache Volk darstellt. Zwischen Jedwin und Herkas angesiedelt, symbolisiert Syrthans Zorn die Strafe, die alle Ungläubigen heimsuchen wird.
Geschichte
In den Tagen der Alten, als das Reich noch klein war, war ein eisiger Winter fester Bestandteil des Jahreskreises. Mit den Eroberungen Regors II. dehnte sich das Dagrunische Reich bis in die Vali hin aus und einige der Wüstenbewohner beschlossen, sich im Herzland niederzulassen. In ihrer südlichen Heimat hatten sie jährlich am Ende des Jedwin ein großes Fest gefeiert, dessen Name nicht überliefert ist.
Jene, die weder Eis noch Schnee kannten, wurden nun vom Winter kalt erwischt. Von ihnen soll der Ausspruch "Das ist der Zorn Syrthans!" stammen, als sie für mehrere Wochen in einem kleinen Dorf eingeschneit wurden. Die Einheimischen versicherten ihnen, dass sich dieses Schauspiel jedes Jahr wiederhole, und dass der Untergang der Welt noch fern sei. Zumindest notdürftig beruhigt begingen die Südländer ihre Feier trotzdem, und als die Völker sich vermischten, ging ihr Festtag unter dem Namen Syrthans Zorn in den Jahreskreis ein.
Bräuche
Thordis überliefert folgenden Brauch:
Vor ungefähr einem Jahr reiste ich mit meinem Gefährten durch die Weiten des Landes. Es war die Zeit unserer langen Flucht. Der Weg führte uns weit in den Norden, wo wir eine ganze Weile wegen Schnee und Eis vom weiterreisen abgehalten wurden. Am Tage von Syrthans Zorn waren die Leute des Dorfes sehr aufgeregt, was mich eher wunderte. Es schien ein strahlend schöner Tag zu sein, doch war genau das der Grund, warum sie so besorgt waren. Der Himmel hatte eine eisblaue Farbe, und einige Bauern scheuchten außerhalb des Dorfes in den Höhlen einer Felswand einige Murmeltiere auf. Die armen Tiere flüchteten völlig verschreckt zur nächstbesten Möglichkeit, um sich zu verstecken. Ich fragte die Bauern, was das sollte, denn in meiner Heimat gab es so einen Brauch nicht. Sie erklärten mir, dass wenn der Himmel an diesem Tag eisblau erstrahlte, der Zorn Syrthans über das Land kommen würde, und Xzarrus noch einmal seine eisige Knochenhand über das Land ausstrecken würde. Selbst die Tiere würden vor Angst flüchten, wenn sie die Sonne an diesem Tage erblicken würden.
Voller Angst kehrten die Bauern in ihre Häuser zurück, und zündeten viele Kerzen und Lichter an, um sich vor dem Zorn zu schützen. Tatsächlich kehrte an diesem Abend der Winter zurück. Die silberne Sichel eines Mondes stand hoch am Himmel, während ein eisiger Wind die Häuser umtoste, und das umliegende Land in eine Eislandschaft verwandelte. Wer sich zu diesem Zeitpunkt draußen aufhielt, war hoffnungslos verloren und erfror. Der Winter hielt weitere sechs Wochen an, und so mussten die Bauern noch viel sparsamer als sonst mit den kargen Wintervorräten umgehen.
Ich hörte sie an diesem Abend fluchen, dass die silberne Sichel und der eisblaue Himmel nie etwas Gutes bedeuten, und dass die lichten Götter ihnen aus mir unbekannten Gründen die Hilfe verweigerten.