Jedwin

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Buchmalerei zum Jedwin

Jedwin ist der erste Monat des Jahres.

Beschreibung

Das Jahr beginnt mit dem Jedwin, der in der Gemeinsprache Sprache Der Schneefall heißt. Obzwar kälter als der Melun, besitzt er nicht dessen düsteren Ruf, denn ab der Jahreswende verlängern sich die Tage spürbar. Forthin bleibt kein Ort vor Neriels leisen Flocken verschont. Im Norden türmen sie sich zu mannshohen Bergen auf und schneiden kleine Weiler für Wochen von der Außenwelt ab, und selbst den Süden hüllen sie für einige Tage unter einen leichten Schleier.

Der Städter Leid ist der Bauern Freud', sintemal eine dichte Schneedecke die Herbstsaat schützt. Schon die Altvorderen wussten, dass ein gedeihlicher Sommer nur auf einen harten Winter folgt. Der Schnee dämpft jede Laut, er verhüllt den Schmutz der schlammigen Straßen und erhellt manche Mondnacht, so dass man ihn nirgendwo missen möchte. Wegen des rauen Frosts spricht das Landvolk mitunter auch vom Hartung, aber Wolfsmond ist ein gängiger Name für den Melun. Letzterer weist darauf hin, dass der erste Vollmond des Jahres Isegrims Brunftzeit einleitet. Zum zweiten Mal seit den Rauhnächten suchen die Dorfbewohner nächtens Zuflucht in ihren Hütten. Indes nutzen wackere Jäger die Gunst der Stunde, um in wenigen Wochen eine stattliche Strecke zu erlegen.

Bis Hryurans Bändigung am 20. Jedwin tobt der Rasende vor allem durch die Gebirge und weiten Ebenen des Nordens. Jederzeit kann der nächste Schneesturm durchs Land fegen, der nächste Kälteeinbruch die Frostspinne über die Burgmauern jagen. Doch ist der Geist erst gezähmt, deuten sich sachte die Vorzeichen des Frühlings an. Nun heißt es Harren, bis das Leben erneut erwacht. Wer ein paar Brotkrumen erübrigen kann, füttert in der Zwischenzeit die buntgefiederten Sänger. Die meisten Wintervögel suchen ihre Nahrung jedoch selbst, so wie der schillernde Eisvogel, der auf einem Ast über den Bächen hockt und blitzschnell zuschlägt, sobald er einen Fisch in den plätschernden Wellen erspäht.

An den schönen, klaren Tagen spannen die Männer ihre Pferde- und Ochsen an, um im Forste Holz zu schlagen. Auf tiefgefrorenem Waldboden geht die Arbeit leichter von der Hand als im feuchten Frühjahr oder im regnerischen Herbst, wenn Vieh und Wagen im Morast versinken. Mancher bringt etwas Tannengrün mit nach Hause, das von den kunstfertigen Frauen und Töchtern zu zierlichen Kränzen gewoben wird. Sowohl immergrüne Zweige als auch der Kranz an sich haben dabei eine ähnliche Bedeutung: Sie symbolisieren das Rad des Lebens, das Wiedererwachen der Welt nach dem Winterschlaf und die unbesiegbare Macht der Natur.

Feiertage