Oiletwei
Oiletwei ist der fünfte Monat des Jahres.
Beschreibung
Der Sonnenaufstieg ist ein freundlicher und sonniger Monat. Nach dem häufig verregneten Launing beruhigt sich die Witterung, güldener Sonnenschein streift sanft über saftiges Grün. Freibauern treiben ihr Vieh auf die Weiden, die Hörigen auf die Allmende, weshalb man in früheren Zeiten vom Oiletwei als dem Weidemond sprach.
Nicht nur das Landleben spielt sich jetzt vor allem draußen ab: In den Städten wird zum ersten Markttag gerufen. Nach der langen Winterzeit sind die Lagerräume der Handwerker bis unters Dach gefüllt; wenn sie nun für eine Woche ihre Stände und Zelte aufbauen, dann gibt es kaum etwas, was ihr reichhaltiges Sortiment nicht bietet. Das Volk von nah und fern strömt in die Städte, um mal nötiges Werkzeug, mal schillernden Tand zu erstehen. Von früh bis spät wird flaniert, getratscht und gefeilscht. Bei all dem Gavz Dorl gefälligem Treiben wundert es nicht, dass auch mancher Taschendieb auf seine Kosten kommt.
Auch das höfische Leben verlagert sich an die frische Luft. Traditionell werden für den Oiletwei keine größeren Turniere angesetzt, als Grundherren betreiben viele Fürsten in erster Linie die Landwirtschaft, kaufen und verkaufen Vieh oder ordnen die Arbeit ihrer Leibeigenen. Manche jungen Ritter, die noch kein eigenes Gut zu verwalten haben, nutzen jedoch die Zeit, um statt des Kriegs- das Friedenshandwerk zu pflegen. Die einen werben um eine junge Maid aus gleichem Stand, die anderen besingen in der hohen Minne ihre Verzweiflung über die Liebe zu einer unerreichbaren, oft hochadelig verheirateten, Dame. Aus letzterem Spiel, das strengen Gesetzen folgt, entwickeln sich mitunter ganze Wettbewerbe: Bei Banketten unter freiem Himmel treten die Sänger treten vor der Gesellschaft auf; singen, spielen und lesen aus epischen Geschichten vor, und wer Wohlgefallen erregt, wird mit einer Blume oder Schleife bedacht. Der Ritterdienst macht sich schließlich nichts aus weltlichen Geschenken, hier geht es um Ruhm und Ehre.
Gleich welcher Schicht, im Oiletwei läuten fast täglich die Hochzeitsglocken. Doch nach der kurzen Zeremonie im Sceralstempel entscheidet wieder ganz der Stand, wie der übrige Tag verläuft: In Adelskreisen wird reich geschmaust und gemessenen Schrittes zu wohlgestimmter Harfenmusik getanzt; die Bürger der Stadt feiern gerne in einer Taverne, wo es schon etwas lauter und ausgelassener zugehen kann. Der berühmt-berüchtigte Bauerntanz hingegen gleicht nahezu einem rauschhaften Fruchtbarkeitsritual aus alter Vorzeit. Da wird laut geschwatzt und dämonisch gelacht, der schiefe Gesang übertönt die Gespräche und wird seinerseits vom höllischen Klang, den man den dürftigen Instrumenten gar nicht zugetraut hätte, in die Schranken gewiesen. Zu diesem ohrenbetäubenden Lärm tanzen Tagelöhner mit Freibäuerin, Greis mit Enkel, Mann und Weib hexengleich ums Feuer. Die Alte Ordnung rümpft die Nase, doch gegen diesen Heidenspaß ist kein Kraut gewachsen.
Feiertage
- Hryurans Blut am 13. Oiletwei
- Levonars Saatfest am 21. Oiletwei