Der dunkle Turm
Der dunkle Turm befindet sich vor der Stadt Vondern. Wann oder von wem er erbaut wurde, ist nicht bekannt. Derzeit gehört er den Magiern des schwarzen Sterns, Syrthans Banner schmückt die schmale, gut bewachte Tür.
Umgebung
Auf dem Plateau Vonderns, vor den Toren der Stadt, steht ein mächtiges Gebäude, das von Weitem wie ein einziger schwarzer Monolith wirkt. Es ist ein spitzer Dorn mit dreizehn Ecken, der sich nach oben hin zunehmend verjüngt, bis sich seine Spitze in den tief hängenden Wolken verliert. Weder sonderlich groß, noch von übermäßigen Ausmaßen, ist dieses Bauwerk doch ein Monument, dessen Anblick selbst den fröhlichsten Wanderer zu einem nachdenklichen Gesellen macht. Sogar das Wetter, das allerorten für Veränderung steht, kann diesen Eindruck nicht mildern und so scheint es, als würde der Tag und mit ihm alle Hoffnung umso dunkler, je weiter man sich dem Turme nähert.
Überhaupt glänzt das Gebirgsmassiv, auf dem Vondern errichtet wurde, nicht durch freundliche Witterung. Es regnet erstaunlich viel und selbst an den meisten trockenen Tagen hängen schwere, dunkle Wolken über dem Berg, so dass es scheint, als würde die Stadt von ihnen förmlich erdrückt. Einzelne Büsche und Bäume, die den Wirren des Wetters trotzen, geben dem ansonsten kahlen Fels einen nicht gerade einladenden Charakter; leblos und melancholisch mutet die ganze Umgebung außerhalb der Mauern an.
Vor dem dunklen Turm
Die unteren Stockwerke haben dreizehn Ecken, einen Durchmesser von fünfzehn Schritten und keinerlei Fenster. Stattdessen gibt es eine Tür auf Höhe des ersten Stockwerks, die über eine schmale Treppe zu erreichen ist. Im Kriegsfall kann der Eingang so problemlos von zwei mit Speeren bewaffneten Wächtern verteidigt werden und bietet wesentlich besseren Schutz, als dies ein ebenerdiger Zugang jemals könnte. Die Wände des Erdgeschosses sind blank und kahl, darüber jedoch zeigt jede der dreizehn Seiten eine von einem Rundbogen gekrönte Nische, in der mannshohe Figuren stehen. Neben Menschen, Elfen und Zwergen sind hier auch Orks, Untote und Drachen zu erkennen.
Nach drei Ringen solcher Verzierungen tritt der Turm etwa eineinhalb Schritte auf jeder Seite zurück. Die äußere Umrandung geht in einen Wehrgang über, der an jeder Spitze in einen Wasserspeier mündet. Weit über die Mauer hinaus ragen die Fratzen der Gargoyles, Drachenschädel und anderer undefinierbarer Bestien. Innen jedoch steigt der nun verjüngte Turm weiterhin an. Etwa nach zweimal der Höhe, die der breite Turm unten hat, endete auch der schlankere Turm. Er geht in eine zinnengekrönte Plattform über, die jedoch vom Boden aus kaum zu sehen ist.
Und dieses ganze Gebäude ist aus dunklem Sandstein gefertigt, der sich über die Jahre zwar etwas ausgewaschen hat, dadurch jedoch nur umso trutziger wirkt. Ob nun die Sonne scheint oder Regenwolken den Himmel verdunkeln – dieser Turm macht in jedem noch so freundlichen Umfeld einen grotesken, weltfremden Eindruck. Das einzige Leben, das er außer den Efeuranken an seinem Fuße zu dulden scheint, sind die zahllosen Vögel, die um seine Spitze kreisen und dann und wann aufgeschreckt auseinander flattern.
Innenleben
Der genaue innere Aufbau des Turmes ist nicht bekannt. Fest steht, dass er im ersten Stockwerk ein Empfangszimmer für Gäste und einige Räume zur Verwaltung enthält. Auf Höhe des Ergeschosses – also ein Stockwerk darunter – werden eine Waffen- und Rüstungskammer, sowie ein Vorratslager vermutet. Darüber liegt eine Etage mit persönlichen Gemächern der Bewohner und einem Speisesaal, das letzte Stockwerk im weitläufigen Teil des Turmes schließlich nimmt ein einzelner, großer Raum ein, der je nach Situation unterschiedlich genutzt wird.
In den schmaleren Stockwerken darüber liegen eine Kapelle mit fünf Schreinen, die den dunklen Göttern geweiht sind; ein Labor für Alchemisten und weitere Gemächer. An der Spitze scheint es eine Aussichtsplattform zu geben.
Die Bibliothek der Neuen Ordnung im Kellergeschoß ist im Volksmund auch als Geheime Bibliothek bekannt und manche nennen sie sogar die Schwarze Bibliothek, obwohl sie sicherlich weder das eine, noch das andere ist. Alleine der Zutritt ist dem Unbedarften verboten, doch diese Vorsichtsmaßnahme, die eigentlich nur zum Schutze der Bücher gedacht war, ist der Grundstock für zahlreiche Gerüchte. Hartnäckig behaupten einige, welche von der Bibliothekarin des Turms verwiesen wurden, dass es in diesem Gemäuer nicht mit rechten Dingen zugeht. Man spricht flüsternd davon, dass dort gefährliche Bücher voll dunkler Magie aufbewahrt werden und unzählige tödliche Geheimnisse auf all jene lauern, die das Pech haben, mit dem Wissen nicht richtig umgehen zu können.
Einige behaupten sogar hinter vorgehaltener Hand, dass neben interessierten Forschern auch etliche dunkle Gestalten und sogar von der königlichen Garde verfolgte Priester der Neuen Ordnung in der Bibliothek ein- und ausgegangen sind, um sich dort zu neuen Grausamkeiten gegen das Volk inspirieren zu lassen. Selbst Nekromanten und üblere Gestalten will man schon gesehen haben. Natürlich sind dies alles nur Gerüchte ...