Die knöcherne Verdammnis

Dogmatik in Reinkultur. Werden die Psalmen der knöchernen Verdammnis vorgelesen, weicht alle Wärme von jenem Ort. Diese Schriftrolle ist ein Einzelstück und lagert in der untersten Ebene der Bibliothek, ihr Inhalt ist der Priesterschaft zu Yaramer vorbehalten.


1. Lange totgeglaubt, nun zurückgekehrt. Selig die Lebenden, denn sie allein sind nicht zum Dienste in seinen Reihen verpflichtet. Doch wiegt euch nicht in Sicherheit. Kein Leben währt ewig.

Xzarrus, Schrecken der Lebenden

2. Die Welt ist den Urteil der Götter ausgeliefert. Sie sehen mehr als jedes andere Wesen, und selbst sie kämpfen um die Vorherrschaft. Ihre Legionen zählen nach Tausenden, trotzdem ist ihre Kraft nicht unerschöpflich. Nur er allein erfreut sich an einer beständig wachsenden Armee. Er labt sich an den Seelen der Gefallenen.

Xzarrus, Herr der Toten

3. Niemand ist vor dem Zorne des Totengottes sicher. Willkürlich nimmt er sich, schneidet den Lebensfaden nicht glatt entzwei, sondern reißt, zerfleischt und vernichtet. Enzociar ist die Göttin der Folter, doch er ist ihr in vielen Belangen ebenbürtig.

Xzarrus, Schmerzensfürst

4. Der Schwächling stirbt friedlich in seinem Bett. Auf dem Schlachtfeld jedoch fallen die Kämpfer, welche Xzarrus für sich auserkoren hat. Beständig zettelt er neue Kriege an, um wieder und wieder die Welt in ihren Grundfesten zu erschüttern.

Xzarrus, Weltenvernichter

5. Hass und Missgunst säht er zwischen den Mächtigen, und sooft sie ihre Klingen kreuzen, tönen rasselnde Gelächter aus dem Reich des Todes. Wenn Xzarrus frohlockt, erzittern Lebende und Tote gleichermaßen.

Xzarrus, Unheilsstifter

6. Sein Wort ist die Gleichgültigkeit, Erbarmen ist ihm fremd. Nur die eigenen Geschicke sollen seine Jünger achten, und Ignoranz wahren gegenüber jedem anderen. Ihre Verbitterung nähren sie aus der Kälte, die sich über Jahrhunderte in ihren Herzen angestaut hat.

Xzarrus, Unbarmherzigster

7. Hinter dem Knochentor breitet sich sein Reich aus. Eis bedeckt den Boden, soweit der Blick zu dringen vermag. Gebiete voll tückischen Schnees wechseln mit nackten, überfrorenen Felsen, die nicht einmal den dürftigsten Pflanzen Halt bieten können. In der Ferne ragen mächtige Gebirge empor und unterbrechen die Ebene, doch trägt ihre Finsterkeit nur noch zum Trübsal jener Landschaft bei.

Xzarrus, Sinnbild des toten Landes

8. Nur hier und da steht ein kahler Baum, letzter Anhaltspunkt in der Einöde. Doch von Leben keine Spur. Sein Holz geschwärzt und von Eis bedeckt; die Blätter schon vor Jahren gewichen. Wie knochige Finger recken sich seine Äste in die Höhe; gleich der Hand eines Sterbenden, der in die Tiefe sinkt.

Xzarrus, Archetyp der Einsamkeit

9. Während die Eiswüsten Rodeskyrs jedoch ihre Opfer fordern, gilt dies nicht für Xzarrus' Reich. Keine bleichen Knochen ragen aus dem Schnee, keine zerbrochenen Kutschen liegen halb zugeweht herum. Wer dieses Land betritt, hat sein Leben bereits ausgehaucht. Und die Untoten Heerscharen lassen sich nicht von der Kälte einschüchtern.

Xzarrus, eisiger Gebieter

10. In der Mitte des Landes ragt ein Felsdorn empor. Mächtiger als die Klippen des Nordens, steiler als der Gipfel der Nacht, erdrückender als die Dämonen der Niederwelt. Ringe aus eisigen Lanzen strecken sich in allen Richtungen dem Wanderer entgegen, pfahlbewehrten Wällen gleich verheißen sie einen grausamen Tod. Ein einzelner Fehltritt besiegelt das Schicksal des Leichtsinnigen.

Xzarrus, Inkarnation der Gnadenlosigkeit

11. Blickt man zum Turm empor, bietet sich eine einzigartige Kulisse. Im Vordergrund der eisig schillernde Dorn, dahinter der Nachthimmel mit zahllosen Sternen. Sie sind die Schlüssel zur Weisheit, die Zeichen der Gelehrten. Sie werden angebetet im Wahnfieber, und die Wölfe heulen zu ihnen empor. Dort liegt die Ewigkeit verborgen, im Dunkel zwischen den Sternen.

Xzarrus, Gipfel der Unendlichkeit

12. Welche Kreaturen müssen es sein, die auf diesem Gipfel hausen? Dunkel und hartherzig gewiss, damit sie in solch lebensfeindlicher Umgebung existieren können. Genährt vom Hass auf alles Lebende, von Bitterkeit erfüllt. Sie dürsten danach, ihre Zähne im Fleisch jener zu versenken, welche sie im Diesseits als ihre Brüder und Schwestern ehrten. Am letzten Tag der Welten werden sie zurückkehren in das Reich der Lebenden, und den Thron für ihren Kriegsherrn einfordern.

Xzarrus, Meister grotesker Bestien

13. Auf der Spitze des Felsens steht er, durchtränkt von eisigem Hauch. Geschaffen in Legenden, die älter sind als jede Sprache. Errichtet von einem König, der durch ein Tor aus den Sternen kam, auf dem Haupt eine Krone aus den Klauen der Eisdrachen. Nun sitzt jener König auf dem Knochenthron, dem sagenumwobenen Schrein im Zentrum des Eises. Von hier aus regiert er über das Unterreich. Und beobachtet die Sterne, wartend auf das Zeichen der Prophezeiung.

Xzarrus, Erschaffer des Knochenthrons

14. Schon bevor die Prophezeiung erfüllt wird, erhält die Welt einen Vorgeschmack auf das, was kommen wird. Schickt Xzarrus seine Diener hinaus, um das Blut einzufordern und jene zu strafen, die seinen Namen lästern. Selten sieht man sie in Dunladan, denn sie bevorzugen die Kälte. Doch wer sich eigenmächtig der Nekromantie betätigt, sollte stehts ein Auge auf die Dunkelheit haben.

Xzarrus, Bestrafer falscher Nekromanten

15. In den Ländern des Nordens kann man sie treffen, in den Schluchten zwischen den zerklüfteten Riesen der Urzeit, an der Nahtstelle zu Xzarrus' Unterwelt fristen sie ihr trauriges Dasein, doch des Nachts kommen sie hervor. Dort in der Eiswüste, unter des bleichen Mondes Schimmer, wandeln sie durch die Nacht. Geschaffen aus blankem Gebein, bekleidet mit den Fetzen der Verdammnis, bewaffnet mit Klingen aus rostigem Tod.

Xzarrus, Befehlshaber der untoten Heerscharen

16. Sie verabscheuen das Leben, doch der Durst nach demselben lässt ihnen keine Ruhe. Erfüllt von brennendem Verlangen, den blutroten Saft der Glückseligkeit zu kosten und zu vergießen, suchen sie die Ebenen und Siedlungen des Nordlandes heim. Kalter Sturm weht durch ihre Gerippe, Schnee und Eis verbrämen die starren Knochen einstiger Helden, während sie dem Meister ihre nächtliche Aufwartung machen.

Xzarrus, König des ewigen Eises

17. Während der ganzen Wanderung bewegen sie ihre Kiefer. Die eisigen Kehlen husten und keuchen das eine Wort, den Namen des Göttlichen; des Einzigen, dem sie jemals dienten. Wie der Wind, der durch ihre gefrorenen Knochen pfeift, so flüstern sie seinen Namen.

Xzarrus, Herrscher der Unterwelt

Heute in Evergore:

Vamarn, 9. Korrons im Jahre 775

Kommende Feiertage: