Ausgrabungsbericht zur Elfenruine Fuindur

  1. Einleitung
  2. Die Anlage
  3. Baustil
  4. Bedeutung
  5. Weiteres

Ausgrabungsbericht der Ruine zu Fuindur, niedergeschrieben am 18. des Suarna im Jahre 757 nach den Bruderkriegen. Von dieser Schriftrolle gibt es nur diese eine Abschrift, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist.

Einleitung

Seit alters her bewundern wir die Bauten der Zwerge und Gnomen, die mithilfe von geeigneten Werkzeugen, Geduld, Geschick und jahrhundertelanger Übung großartige Werke aus Stein zu schaffen verstehen; doch durfte ich vor kurzem feststellen, dass sie bei weitem nicht die einzigen sind, die der Kunst der Konstruktion frönen. Ebenso wie die "kleinen Völker", so verstehen sich auch die Elfen auf die Bearbeitung von Granit und Marmor; und mag auch die breite Masse der Waldbewohner kein Wissen über derlei Dinge haben, so gibt es doch ein Volk, das diese Wissenschaft bis aufs äußerste perfektioniert hat: Die Hochelfen.

Die Burg Fuindur ist eine der Ruinen, die von der großartigen Meisterschaft dieses Elfenvolkes zeugen. Benannt nach dem sie umgebenden Fuindur-Hain, thront sie auf einem Hochplateau im Norden des Waldes; weniger als Trutzburg denn als Unterschlupf und Versteck geplant bot sie den Elfen von Fuindur Schutz bei den Angriffen der Orcs, der Zwerge und spielte bei der Verteidigung der Elfenländer gegen die Söldner zur Zeit der Bruderkriege eine wichtige Rolle. Nachdem die weit überlegenen Söldner die Verteidiger ausgehungert hatten und nun in die Festung eindrangen, wurden sie von einer Horde Orcs überrascht und zurückgedrängt – die Ruine wurde weder geplündert, noch verwüstet; alle Beschädigungen sind alleine auf den Zahn der Zeit zurückzuführen, der nunmehr seit über 750 Jahren an dem massiven Stein nagt. Mitglieder der Expedtion

Die Anlage

Die Burg ist länglich angelegt, sie bildet den einzige Zugang zum dahinter liegenden Hochplateau. Der Aufgang zum Plateau ist nur vom Süden her möglich, den die Längsseite der Burg komplett verschließt; die kleine, breite Schildmauer ist leicht nach hinten geneigt, die dahinterliegende Mantelmauer, die drei große Rundtürme besitzt, überragt den Schild und bietet für Schützen einen optimalen Überblick. Die Neigung der Schildmauer ermöglicht es sogar, vom zweiten Wall aus den Fuß des Ersten mit Pfeilen zu bestreichen. Der Angreifer findet somit keinerlei Deckung; eine höchst effektive Einrichtung, die die Raffinesse der elfischen Baumeister zeigt.

Auf dem Hochplateau befanden sich die Wirtschaftsgebäude, sowie ein großer Obstgarten und ein kleines Sägewerk; vor der Burg am Fuße des Hochplateaus lag der Steinbruch. Gerüchten zufolge soll es auch eine Erzmine gegeben haben, doch wurden die Stollen bisher nicht entdeckt. Desweiteren fanden sich an der Nordmauer der Burg, von der her ja kein Angriff zu erwarten war, zahlreiche handwerkliche Betriebe, so zum Beispiel ein Bogner, ein Gerber und ein Schneider; jedoch auch – für elfische Verhältnisse vollkommen untypisch – ein Werkzeugschmied, ein Waffenschmied und sogar ein Goldschmied, der auch Edelsteine und andere edle Stoffe verarbeitete.

In der Burg befindet sich die große Halle, in der der weltliche und geistliche Führer der Hochelfen saß; unseres Wissens wurde er als Gottkönig verehrt und vererbte dieses Amt auf sein ältestes Kind, wobei männliche und weibliche Elfen gleichberechtigt waren. Desweiteren fand sich in der Burg eine umfangreiche Bibliothek, die Akademie für arkane Studien, ein Laboratorium und ein Observatorium – kurzum das gesammelte Wissen aus der jahrtausendealten Geschichte des Elfenvolkes. Außerdem gab es eine Kaserne, einen Übungsplatz und eine Waffenkammer, von der noch Teile erhalten sind.

Baustil

Der Schildwall besteht aus grob behauenen Felsquadern; die, um Angreifer am Ersteigen der Mauer zu hindern, an der Vorderseite abgeschliffen sind. Ein relativ dicker Zinnenwall schützt den äußeren Ring, einige Rundbögen führen wie Brücken zum zweiten Wall; glatte, filigran ineinandergefügte Granitblöcke türmen sich zu einer schmalen Wand auf, deren relativ niedrige Zinnen aufgrund der großen Höhe trotzdem guten Schutz bieten.

Das Innere der Burg ist aus Granit; schlanke Rundsäulen aus hellem Marmor säumen die Eingänge und verzieren den Burghof. Allerorten findet man elfische Ornamente, und am Hauptgebäude ziehen sich drei Fresken entlang, welche die Jagd, den Kampf und das Handwerk der Elfen darstellen.

Im Ganzen kann man sagen, dass die elfische Burg Ähnlichkeiten mit der Bauweise der Djebel im Süden Dunladans hat. Ebenso wie diese Wüstenfestungen ist die Bauweise schlank und hoch, nichtsdestotrotz wirkt sie fast uneinnehmbar. Mit den Bauwerken der Zwerge ist diese Feste kaum zu vergleichen, da das kleine Volk wesentlich massiver, eckiger und flacher baut, während die Gebäude der Hochelfen für gewöhnlich weit in den Himmel ragen.

Bedeutung

Die Feste diente sowohl weltlichen als auch spirituellen Zwecken. Bei den Völkern der Hochelfen waren Magie und der Alltag eng verwoben, und so darf es uns kaum wundern, dass beide Teile in einem einzigen Gebäude untergebracht waren. Wie den Zeichnungen, die wir gefunden haben, zu entnehmen ist, waren die Rundtürme keine reinen Wachgebäude. Der östliche Turm beherbergte eine Bibliothek, der mittlere ein Laboratorium und der westliche ein Observatorium, welche leider alle drei stark beschädigt bis nicht mehr erhalten sind; unterhalb der großen Halle befand sich – zu meinem Erstaunen – weder ein Kerker, noch eine Folterkammer; stattdessen lag dort eine Akademie mit Lehr- und Übungssälen, die wir aufgrund der mangelnden Zeit noch nicht weiter erkundet haben. Wer weiß, welche Untiere dort hausen – wir werden zuerst die oberirdischen Kammern erkunden, bevor wir uns weiter in die Tiefe wagen.

Weiteres

Diese Ruine scheint umfangreicher zu sein, als wir bisher dachten; sollte ich noch einige Wochen Zeit bekomen, so können wir in die unteren Ebenen vordringen. Ab und an vernehmen wir des Nachts seltsame, monotone Geräusche, wie ein Knirschen von Stahl auf Stein – doch bisher fehlen uns die Werkzeuge, um die teilweise schon allzu baufälligen Gänge zu stabilisieren. Jedes weitere Eindringen ist nur unter Lebensgefahr möglich, doch bin ich sicher, dass der große Fund erst noch auf uns wartet.

Azura Debonaire, Bibliothekarin zu Duath


Anmerkung der Verfasserin: Der Nachsatz "Bibliothekarin zu Duath" stammt aus dem Original und wurde so beibehalten, auch wenn Azura Debonaire mittlerweile nichts mehr mit der dunklen Stadt zu tun hat.

Heute in Evergore:

Vamarn, 9. Korrons im Jahre 775

Kommende Feiertage: