Die große Halle
Tritt man von der Eingangshalle in den Tempel, so fällt zuerst das ovale, gigantische Loch im Boden auf. Es läuft trichterförmig nach unten zu, bis es -- etwa zehn Schritt tief im Boden -- in eine ebene Fläche übergeht. Beim Näherkommen entpuppen sich die Wände des Trichters als Ränge eines Amphitheaters, der zentralen Platz als Arena. Die Sitzreihen werden nur an drei Stellen unterbrochen. Zweimal führen steile Treppen hinunter bis zum Boden, die dritte Stelle befindet sich genau gegenüber vom Tempeleingang. Hier läuft eine Art gemauerter Steg ebenerdig nach vorn und fällt direkt senkrecht zur Arena hin ab. An dieser Stelle gibt es eine schwere, mit Metallbeschlägen verstärkte Tür. Die Bedeutung all dessen erschließt sich nicht sofort, doch man sagt, dass hier die Versammlungen des Tempels stattfinden würden. Dann und wann sollen aber auch schon Kämpfe auf Leben und Tod ausgetragen worden sein, um in einer Streitfrage den Göttern die Entscheidung zu überlassen. Eine wichtige Rolle spielte das Amphitheater beim Turnier zu Jimanes Geleit und Xzarrus' Knochenhand im Melun des Jahres 760 nach den Bruderkriegen (Turnier zu Xzarrus' Knochenhand).
Rund um das Oval ist der Boden direkt ebenerdig. Die Wände verlaufen genauso gezackt, wie sie von außen her aufgebaut sind. Schatten lauern in den zahlreichen Nischen und Vertiefungen, die an manchen Wänden angebrachten Fackeln sorgen bestenfalls für fahles Dämmerlicht. Genau an den Stellen, wo außen die Türme in den Himmel ragen, stehen innen Kreise von jeweils fünf Säulen, deren Oberfläche genauso wie die Türme aus unzähligen kleinen Kreaturen besteht, die in Marmor gemeißelt wurden. Flügel, Hörner und Klauen ragen hervor, dann und wann der Kopf einer Bestie mit gefletschten Zähnen oder der Schwanz eines Miniaturdrachens. In der Mitte der Säulenkreise steht jeweils ein Altar, bei den fünf Türmen gibt es einen für jede Gottheit.
Vom Eingang aus liegt rechterhand die blanke Felswand, an welcher sich der Tempel nahtlos anschließt. Nur zwei Risse gibt es im Fels, beide sind zum Großteil mit Mauern verschlossen, haben jedoch jeweils einen Durchgang. Der rechte davon führt in die Stadt unter dem Berg, der Linke endet wenig später mit einer Leiter, die auf eine Kanzel einige Meter über der Tür führt.
Mitten in der großen Halle spiralen sich fünf Wendeltreppen vom Boden aus geradewegs in die Höhe und verschwinden in der Decke. Der Tempel hat eine Art doppelte Decke (wie man es sonst vom doppelten Boden kennt), hier liegen das Wachhaus, die Quartiere der Tempelwachen und eine kleine Waffenkammer. Außerdem geht es hinaus auf die Plattform, die dreieckige Fläche über dem Drachenkopf, die neben den Türmen die einzige Wehranlage außerhalb des Tempels ist.
Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Wendeltreppen auch nach untenhin direkt im Boden verschwinden. Gerüchten zufolge liegen dort unten eine Gruft für verstorbene Mitglieder und die sagenumwobende Bibliothek. Wenn man bedenkt, dass allein das Amphitheater mindestens zehn Schritt hinabreicht und die Bibliothek erst irgendwo darunter beginnt, kann man sich vorstellen wie weit diese Treppen noch hinabreichen.